Sonntag, 17. Mai 2015

Alleine auf ein Konzert gehen - eine Anleitung

1. Angemessen bald erscheinen, nur um dann noch viel zu viel Zeit übrig zu haben

2. Aufs Klo gehen und jede Bewegung laaaangsam ausführen, um sich die Stunde zu vertreiben

3. Nachdem man dann doch nur drei Minuten rumgebracht hat: ein Bandshirt kaufen gehen und sich mit Absicht an der langen Schlange anstellen

4. Wieder aufs Klo gehen, ein Bild vom Bandshirt machen und es auf Instagram posten

5. Sich in die Halle setzen (so viele Pärchen und Freunde hier!)

6. Ein Selfie machen und von einer netten Frau gefragt werden, ob sie einen fotografieren soll; im Boden versinken

7. Twittern, Quizduell spielen, der Schwester eine Nachricht schicken

8. Wenn alle panikartig aufstehen, sich auch dazustellen (natürlich genau hinter diesen Typen, der so hoch wie ein Baum und breit wie ein Schrank ist)

9. Andere kleine Personen verstehend anlächeln und zusammen leiden

10. Wenn die Band auf die Bühne kommt verzweifeln, weil man nichts sieht

11. Sich total komisch vorkommen, weil da nur Leute sind die sich kennen

12. Dann bei der Wall of Death drei Meter nach vorne rennen

13. Sich spätestens jetzt nicht mehr darum kümmern, was irgendwer denkt und einfach nur mitmachen

14. Jede Gelegenheit nutzen, weiter nach vorne zu kommen ohne irgendwen anzurempeln, aber selber dauernd geschubst werden (nichtmal beim Tanzen!)

15. Ab und zu ein paar Bilder machen,

16. Sich freuen und glücklich sein, weil die Setlist fast ausnahmslos super ist, die Band toll und sowieso alles wunderbar

17. Irgendwie dann doch recht schnell ein bisschen fertig sein

18. Nach Ende noch so einen Becher kaufen und ziemlich taub sein

19. Recherchieren: wann gibts eine Möglichkeit, die nochmal live zu sehen?!

Sonntag, 3. Mai 2015

Paper Towns (herz)

Urban Dictionary sagt: "A book written by John Green and happens to be the greatest book ever written intended for youth."

Nach dem schulinternen Eine wie Alaska-Hype und dem internationalen The Fault in Our Stars-Wahn hatte ich nicht mehr wirklich Lust, irgendwas von John Green zu lesen. Wenns jeder mag, kann es ja nicht wirklich gut sein. Außerdem, wie langweilig ist das denn, das selbe zu mögen wie alle anderen?
John Green hat mit seinem Bruder (?) ein Youtube-Projekt. Unter anderem findet man da auch die fünfzigteilige Playlist Crash Course US History, die ich mir zur Abivorbereitung zwei Tage davor in doppelter Geschwindigkeit angeschaut habe.
Danach war mir John Green wieder ein bisschen sympathischer, was dazu führte, dass mich das schöne Cover von Paper Towns dazu brachte, das Buch in die Hand zu nehmen.
Und dann heißt die Hauptperson halt noch wie mein Freund, also gekauft.

Die Sprache ist wirklich gut verständlich, mein Gehirn musste sich da auch nicht mehr anstrengen als bei deutschen Büchern, und auch die Pop Culture References versteht man.
Allgemein werden viele Überthemen angesprochen und besprochen, die man auch gut im Deutschunterricht behandeln könnte (im Anhang sind sogar Diskussionsfragen!). Ich werde meine Deutschlehrerin vermissen :(
Dinge, die am Anfang des Buches erwähnt werden und total random erscheinen, sagen im Nachhinein entweder irgendwas über die Gesellschaft, das Universum oder so aus, oder sind beteiligt am Plot. Die Fähigkeit von Autoren, solche Verknüpfungen herzustellen finde ich höchst bewundernswert.
Auch genial ist die Dreidimensionalität, die nicht nur die Charaktere ausmacht, sondern auch die einzelnen Situationen an sich.
Zum Beispiel sitzen diese Teenager im Auto. Wichtig für die Handlung ist, wo sie hinfahren, aber einfach zu schreiben "sie fahren" wäre ja wenig abwechslungsreich und auch langweilig. Also spielen sie That Guy Is A Gigolo (oder so). Die ganze Szene wird lebendig, und am Ende hat es dann auch noch einen Hintergrund (dieses Spiel sagt mehr über die Leute aus, die es spielen, als über die Beobachteten).
Auch sonst ist alles verdammt lebendig, ich komme mir fast vor, als würde ich einen Film sehen, wobei es sogar darüber hinaus geht.
Ich hatte das Gefühl, die Nachtluft und das Abenteuer riechen zu können, das Radio beim Roadtrip leise im Hintergrund zu hören und die Witze zu spüren.

Glücklicherweise erscheint die Verfilmung schon im Sommer (aber die Castingwahl für Margo ist, soweit der Trailer einen das beurteilen lässt, furchtbar), was bedeutet, dass ich von dieser tollen Geschichte noch auf eine andere Art und Weise etwas haben werde.

11/10, would recommend.