Samstag, 3. Mai 2014

Berlin. Von Helgas, Wiederholungen und Starbucks.

Ich finde, das hier ist ein guter Ort, um meine Erinnerungen zu speichern. Da ich auch kaum Bilder habe, ist es mir unmöglich, jemandes Identität zu verraten.


Tag 1
Wir (also Geschichtskurs, wir Elftklässler mit den Zwölftklässlern) fuhren am Dienstag mit dem Zug nach Berlin. Nachdem unser Lehrer im Zug einen Trolley auf den Kopf geknallt bekam und Feli (Name von der Redaktion geändert; eine sehr gute Freundin von mir) ihren Kopf nicht mehr drehen konnte waren wir dann schon im Ostel angelangt.
Das Ostel ist ein DDR-Nostalgie-Hostel mit Etagenbad und entsprechender Einrichtung. Da Feli und ich bereit waren, in einem Ehebett zu schlafen, haben wir eins der größesten Zimmer mit Balkon bekommen. Die anderen Zimmer waren im Prinzip nur Abstellkammern.
Einen Mann, der nur mit Hadtuch bekleidet herumlief und auch ein Fenster zu unserem Balkon hatte, tauften wir Helga. Später erfuhren wir noch von der Existenz von Helga 2, Helga 3 und evetuell auch Helga 4. Scary!

Nachdem wir uns also ausgiebig unseres Zimmer gefreut haben, machten wir uns auf den Weg nach Hohenschönhausen, wo uns schon der bescheuertste Führer überhaupt erwartete. Zu dem gibts auch ne Info auf der offiziellen Internetseite von Hohenschönhausen, aber das hier zu verlinken wäre wohl bisschen unangebracht.
Das Gefängnis an sich war natürlich furchtbar und unglaublich. Wenn man was lernen will, sollte man sich das angucken gehen (und hoffen, dass man einen Führer bekommt, der Zeit hat).

Im Anschluss sind wir in die Friedrichsstraße (oder so) gefahren und hatten ne Stunde Pause zum Essen. Danach sind wir ins Kabarett Distel gegangen. Die erste Hälfte fand ich furchtbar und unlustig (ja, ich bin mir sicher, dass ich die Witze verstanden habe), in der zweiten Hälfte fand ich alles konstant besser und dass sie am Ende noch Junge von Die Ärzte umgedichtet und gesungen haben war ein netter Abschluss.

Eigentlich hatten wir jeden Abend bis um 11 Uhr Zeit, draußen rumzulaufen oder Party zu machen (um elf^^), aber nach dem Kabarett sind wir alle ins Hostel gefahren. Was nicht hieß, dass wir gleich ins Bett sind oder so.

Tag 2
Gefrühstückt haben wir immer im irgendwie zugehören Restaurant Volkskammer um die Ecke.
Tierfreies Frühstück bestand hauptsächlich aus Dekoration (Trauben von der Käseplatte z.B.) und geschmacksfreier Marmelade auf Brötchen. Wer sich für Schnitzel zum Frühstück begeistern kann wird dort aber glücklich werden.

Am Morgen waren wir dann noch in der Gedenkstätte zur Wannsee-Konferenz. Es ist wahrscheinlich eine gute Idee, die Orte zu besuchen, über die man schon Dinge gelernt hat, aber es ist nicht förderlich für die Aufmerksamkeit, dass davon ausgegangen wird, dass man noch garnichts weiß.

Zur Mittagspause waren wir eine U-Bahn Station vom Kuhdamm entfernt. Mittagessen gabs dann für uns (also nicht alle, nur mir Feli und ein paar anderen Leuten) im Hardrock Cafe.
Außerdem waren wir noch im KaDeWe und in einem seltsamen Klamottenladen. Außerdem waren wir bei Starbucks, wo ich mich in Coffee Frappucchino verliebt habe.

Am Nachmittag waren wir noch in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in der Nähe vom Potsdamer Platz.
Nach kurzer Ratlosigkeit fuhren wir später (also wieder nur die kleine Gruppe) zum Alexanderplatz und waren im Alexa (Starbucks, again).

Das Ostel und/oder einer der beiden Chefs hatte(n) Geburtstag und die grillten. Wir alle waren da dann irgendwie auch.
Die Rezeptionistin hatte glaube ich keinen so guten Abend, denn sie musste ein vollgekacktes Handtuch aus unserem Bad entfernen...

Tag 3
Am Donnerstag trafen wir uns frühs am Alexanderplatz mit einem anderen Kurs aus unserer Schule, die auch in Berlin waren. Sehr motiviert sind wir dann bis ganz nah ans Brandenburger Tor und zum Holocaust-Mahnmal gelaufen, während unser Lehrer versucht hatte, uns noch irgendwas zu erzählen.

Auf den nächsten Programmpunkt, die Berliner Unterwelten, habe ich mich sehr gefreut, aber das war ein wenig übertrieben. Es war ganz nett, aber vor allem kalt. Und der Führer war unsympathisch.
(Es soll nicht so rüberkommen, dass ich mich nur gelangweilt habe, ich finde die Geschichte und Vergangenheit sehr interessant. Wenn ich also nur das beschreiben würde, wäre hier von mehr Begeisterung zu lesen.)

Danach gabs wieder Pause. Meine Gruppe hat was in so einem asiatischen Ding bzw. Döner gegessen am Alex. Da war auch irgendein Fest mit verschiedenen Ständen. An so einem für Trockenobst hab ich dann auch mein Mittagessen gefunden. War aber ekliger als erwartet. Zur Abrundung sind wir dann wieder zum Starbucks... (Und trotzdem habe ich erstaunlich wenig Geld ausgegeben).

Als letzte Besichtigung waren wir an der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße. Die Frau wiederholte ein bisschen, was uns der Unterwelten-Führer erzählt hatte.
In der anschließenden freien Zeit hockten wir ein wenig bei der Mauer rum und fuhren dann zu acht oder so ans Brandenburger Tor/den Reichstag.
(Wenn ich nochmal an alles das denke, schmelze ich dahin.)


Zum Abendessen sind Feli und ich mit F. zu einer Freundin von ihr (mit deren Freund) in ein Restaurant gefahren. Die Pizza da war richtig gut. Nach dem Essen liefen wir noch in eine Bar (oder so ähnlich) zum Alexanderplatz, um nen Cocktail zu trinken.

Da wir bis um elf im Ostel sein mussten, machten wir uns eigentlich rechtzeitig auf den Weg. Blöderweise verwirrte uns aber der Ostbahnhof. Wir nahmen erst mal den falschen Ausgang, dachten dann, dass wir in die andere Richtung müssten. Die führte aber einfach nur in den Bahnhof. Irgendwie kamen wir dann raus und rannten dann um den ganzen Bahnhof, bis wir wieder in der richtigen Richtung waren.
Wir kamen dann ein bisschen zu spät, aber das hat zum Glück niemand gemerkt.

Der lustigste Teil des Abends fand dann einen bzw. zwei Stockwerke weiter oben statt und lässt sich mit Worten kaum beschreiben.
Nur soviel: In der Ecke des Zimmers sitzt einer, der sich wie der King persönlich aufführte (weil angetruken). Ein anderer philosophierte über die Begriffsbezeichnung von Lampen und noch ein anderer teilte seine Geruchserlebnisse bezüglich seinen Schuhen mit.

Insgesamt war alles so verrückt und bescheuert, wie ein Ausflug nach Berlin eben sein muss.

(Notiz an mich: Den einzigen Wehmutstropfen habe ich mir selbst zuzuschreiben. Vielleicht sollte man Ab und Zu ein Nein riskieren und so tun, als ob man morgen nicht mehr leben würde.)


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