Freitag, 1. August 2014

Wie gut gefällt dir das auf einer Skala von Matheklausur bis zu wenn-jemand-zurückschreibt?

(Minus Tripzehn, mindestens.)

Als ich vorgestern in einem Buchladen rumgehangen bin wollte ich mir neben einem deutschen Kochbuch in Englisch und A Song of Ice and Fire auch ein Buch übers Vegan-Sein anschauen.

Das Buch stellte sich als so mies heraus, dass es schon wieder zu lustig war.

Der Autorin war zum Beispiel bewusst, dass Ausrufezeichen und Fragezeichen Herdentiere sind. Dieses Wissen setzte sie immer gekonnt ein, auch, wenn sie die Leser darum bittet, doch bitte Dinge auf eine bestimmte Art und Weise zu tun, als ob es für sie einen großen Vorteil geben würde (und bitte nur Suppennudeln der Marke dfhjdfs verwenden, bitte).
Ein anscheinend sehr wichtiges Thema für die Autorin ist Sex, denn es wurde in mindestens drei Kapiteln erwähnt. Trotzdem sagt sie immer das Selbe: Veganer würden ja alle vermeiden, mit einem omnivoren oder auch nur vegetarischen Menschen Geschlechtsverkehr zu haben. Ich persönlich hab noch nie von so jemandem gehört.
 Die Gründe, die für so etwas Bescheuertes vermutet werden klingen sehr diffus und leicht schwachsinnig. Irgendwas mit Liebe auf dieser Welt, und die kann man nicht so gut verbreiten wenn man mit jemandem schläft, der ein "Tierfriedhof" ist?
"Liebe" und "Erleuchtung", was ja primär nichts mit dem Veganismus zu tun hat, werden wirklich oft erwähnt. Sie antwortet auf die bestimmt sehr häufig gestellte Frage, ob man denn als Fleischesser erleuchtet werden kann mit "mir ist kein solcher Fall bekannt". Mir ist generell kein Fall von Erleuchtung bekannt und eine klare Definition dafür hätte ich auch gerne mal.
Für diverse Aussagen über Vitamine und Mineralien bräuchte man Quellenangaben, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass das an den Haaren herbeigezogen ist, was sie darüber schreibt.
Auch andere wichtige Dinge sind einfach nur dumm: ihre Alternativen für Sahne sind zum Beispiel viel zu kompliziert für jemanden, der es gewohnt ist, einfach normale Sahne zu benutzen. Die Autorin kommt nicht auf die Idee, dass man auch einfach Sahne auf Pflanzenbasis kaufen kann.
Auch ihr Beispielsessenplan ruft bei sicherlich bei mindestens 98% der Leser einen Kotzanfall hervor: so zum Umstieg mal nen Liter gemixtes Grünzeug zum Frühstück trinken, so machen das nämlich die Veganer!!!
Am Besten werden auch alle gleich Rohköstler. Ordentliche Argumente gibts da nicht, außer irgendeinen Buchtitel von 1992 (hätte mich auch gewundert).

Zugegebenermaßen gibt es schon vor dem Lesen des Buches Anzeichen für eventuellen Müll: Das Wort "Seele" kommt im Titel vor, die Literatur der Autorin beeinhaltet nur Schwachsinn (Schwingungen, Farbtherapie usw) und auf der ersten Seite steht, dass sie Naturheilkunde liebt.

Falls jemand also freiwillig Geld für dieses Buch ausgeben möchte, sollte er schon Veganer sein und nur auf allen möglichen und unmöglichen Ebenen überzeugt sein wollen (und allgemein das ganze Leben schwarz-weiß sehen).

Aber der größte Pluspunkt für mich: wenn mich nun noch mal jemand fragt, warum ich mich denn so quäle und auf Milch und so verzichte, kann ich antworten, dass das doch alles nur meiner schon lange herbeigesehnten Erleuchtung dient.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen